DNA RETREAT in Mosbach (2025)

MEHR ALS STRATEGIE: ES GEHT UM DIE HERZENSHALTUNG

„Nach meiner Erfahrung geht es sehr oft nicht so sehr um Strategie… Aber es ist eine Frage der Einstellung“, sagte Inar aus Brasilien in seiner kraftvollen Botschaft über die Jüngerschaftsreise. Diese Aussage durchzog wie ein roter Faden das gesamte Retreat und stellte eine fundamentale Wahrheit in den Mittelpunkt: Erfolgreiche Zellgruppenarbeit beginnt nicht mit Methoden, sondern mit der richtigen Herzenshaltung.

Der international Referent aus Belo Horizonte machte den Kontrast deutlich zwischen der falschen Einstellung der Jünger (Gleichgültigkeit, Konformität, Selbstsucht) und Jesu Einstellung (Barmherzigkeit, Führung, Opferbereitschaft). Anhand der Speisung der 5000 zeigte er auf, dass Wunder geschehen, wenn Menschen ihre Herzenshaltung korrigieren und bereit sind, ihr „Mittagessen“ für das Reich Gottes hinzugeben.

DER DEUTSCHE KONTEXT: HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN

Ein besonders relevanter Aspekt des Retreats war die ehrliche Auseinandersetzung mit dem deutschen kulturellen Kontext. Die Diskussionen zeigten auf, dass deutsche Christen oft mit besonderen Herausforderungen kämpfen:

  • Perfektionismus statt gesunder Risikobereitschaft
  • Theorielastigkeit ohne praktische Umsetzung
  • Individualismus statt Gemeinschaftsdenken
  • Autoritätsskepsis gegenüber geistlicher Leitung

Doch genau diese Herausforderungen wurden als Chancen identifiziert. Die deutsche Gründlichkeit, wenn sie in die richtige Richtung kanalisiert wird, kann zu außergewöhnlich stabilen und nachhaltigen Zellgruppenstrukturen führen.

DER 4-SCHRITTE-PROZESS: EINFACH, ABER REVOLUTIONÄR

Das Herzstück der DNA-Strategie bildet ein vierstufiger Jüngerschaftsprozess mit klaren, messbaren jährlichen Zielen für jede Zellgruppe:

1. EVANGELISATION: 1+1 Prinzip

Jedes Zellgruppenmitglied erreicht eine Person für Christus pro Jahr. „Jüngerschaft fängt mit den Fischen an, die außerhalb des Bootes sind“, betonte Inar eindringlich.

2. ETABLIERUNG: 2 Taufen pro Jahr

Jede Zellgruppe tauft mindestens zwei neue Gläubige jährlich – ein Zeichen echter Bekehrung und Nachfolge.

3. AUSRÜSTUNG: 1 Leader pro Jahr

Jede Zellgruppe bildet mindestens eine Person in der Leiterschule aus, um die Multiplikationskette zu gewährleisten.

4. BEVOLLMÄCHTIGUNG: Multiplikation

Jede gesunde Zellgruppe multipliziert sich in eine neue, eigenständige Gruppe.

VON FINDEN ZU FORMEN: REVOLUTION IN DER LEITERENTWICKLUNG

Ein Paradigmenwechsel, der viele Teilnehmer bewegte, war die Erkenntnis: „Du findest nicht. Du entwickelst jemanden.“ Dieser Satz fasst eine revolutionäre Herangehensweise an Leiterschaft zusammen.

Anstatt passiv auf fertige Leiter zu warten, werden Potenzialträger proaktiv entwickelt:

  • Begrenzte Verantwortung (konkrete, überschaubare Aufgaben)
  • On-the-Job-Training (Lernen durch Tun)
  • Auswertung und Feedback (kontinuierliche Entwicklung)
  • Kombination aus Theorie und Praxis (Klassenzimmer + reale Welt)

GANZHEITLICHES WACHSTUM: DER DREIKLANG DER GESUNDHEIT

Eine der tiefgreifendsten theologischen Erkenntnisse kam durch die Auslegung von 1. Korinther 3, das die Gemeinde in drei Bildern darstellt:

  • Familie → Ziel: Reife (Maturity)
  • Acker → Ziel: Menge (Quantity)
  • Heiligtum → Ziel: Qualität (Holiness)

Die Botschaft war klar: „Ein gesunder Organismus bewegt sich vorwärts bei Reife, Qualität und Quantität.“ Diese Balance verhindert sowohl „Zahlen-Götzendienst“ als auch „Zahlenphobie“ und schafft nachhaltiges, gesundes Wachstum.

INTERNATIONALE INSPIRATION: BRASILIEN ALS VORBILD

Ein emotionales Highlight war das Video einer gigantischen Gemeinde-Feier in Brasilien, bei der 5 Stunden Lobpreis und Gebet in einem Stadion stattfanden. Fast 100% der lokalen Gemeindemitglieder kamen – ein Traum wurde Realität.

Besonders inspirierend war das Zeugnis einer kleinen japanischen Dame über 70 Jahre, die durch informelle Gespräche (z.B. beim Bäcker über gesundes Brot) Menschen in ihre Zellgruppe einlädt. Ihre Gruppe zählt 50 Mitglieder und 15 neue Besucher – ein lebender Beweis für die Kraft relationaler Evangelisation.

Diese internationalen Beispiele zeigten den deutschen Teilnehmern: Was in anderen Kulturen funktioniert, kann auch hier Realität werden.

DNA DEUTSCHLAND: ORGANISATION MIT VISION

Das Retreat offenbarte auch die organisatorische Reife der Bewegung:

Strategische Partnerschaft mit OM

Operation Mobilisation fungiert als rechtlicher und finanzieller Partner für DNA Deutschland. Diese Partnerschaft verbindet die nationale Vision mit einer globalen Bewegung, die „dynamische Gemeinschaften von Jesus-Nachfolgern“ worldwide schaffen will.

Technologische Innovation

Die Entwicklung einer Zellgruppen-Appund digitaler Trainingstools zeigt, dass DNA Deutschland moderne Technologie strategisch für Jüngerschaft nutzt.

TRANSITION: MEHR ALS VERÄNDERUNG

Session 5 über Übergänge machte einen wichtigen Unterschied deutlich: Veränderung vs. Transition. Während Veränderung äußerlich ist, ist Transition ein innerer Prozess des Loslassens alter Muster und der Hinwendung zu neuen Wegen.

Die ehrliche Diskussion über Gegenwind und Widerstand während Gemeinde-Transitionen bot praktische Hilfe für Leiter, die sich in schwierigen Veränderungsprozessen befinden. Die Botschaft war ermutigend: Widerstand ist normal – Durchhalten lohnt sich.

SECHS PFEILE FÜR ECHTEN DIENST

Den kraftvollen Abschluss bildete die Botschaft über die sechs Pfeile für echten Dienst basierend auf 2. Könige 13,14-19:

  1. REIFE – Persönliche Charakterentwicklung
  2. VISION – Klarheit über Gottes Berufung
  3. DISZIPLIN – Konsequente geistliche Übungen
  4. VATERSCHAFT – Mentoring der nächsten Generation
  5. SEELE – Bewahrung des inneren Lebens
  6. HIRTENHERZ – Hingabe an die Menschen

Die zentrale Botschaft war revolutionär: „Schlachten werden im Stillen entschieden, nicht öffentlich.“ Echter Dienst beginnt in der Verborgenheit mit Gott.

KONKRETE NÄCHSTE SCHRITTE

Das Retreat endete nicht mit frommen Wünschen, sondern mit konkreten Handlungsschritten:

Sofort umsetzbar:

  • Persönliche Einstellung zur Mission überprüfen
  • Eine Person identifizieren, für die Sie beten und die Sie einladen
  • Begrenzte Verantwortung an ein Zellgruppenmitglied delegieren

Mittelfristig (3-6 Monate):

  • Jährliche Ziele für die eigene Zellgruppe setzen
  • Regelmäßige Evaluation anhand der 5 Voraussetzungen für Multiplikation
  • Teilnahme an der Leiterschule

Langfristig (1-2 Jahre):

  • Zellgruppenmultiplikation vorbereiten und durchführen
  • Supervisor-Rolle übernehmen
  • Weitere Gemeinden für die DNA-Vision gewinnen

FAZIT: EINE BEWEGUNG ENTSTEHT

Das DNA Retreat 2025 war mehr als eine Konferenz – es war eine kraftvolle Fortsetzung für eine authentische Jüngerschaftsbewegung in Deutschland. Die Kombination aus:

  • Biblisch fundierter Theologie
  • Praktisch erprobten Strategien
  • Kulturell sensiblen Ansätzen
  • Internationaler Vernetzung
  • Technologischer Innovation

…schafft die idealen Voraussetzungen für nachhaltiges, gesundes Gemeindewachstum.

Die Teilnehmer verließen das Retreat nicht nur mit neuen Erkenntnissen, sondern mit einer erneuerten Vision und konkreten Werkzeugen. Der Ruf von Inar hallt noch nach: „Ohne Opfer kann nichts im Reich Gottes getan werden. Ein Christ und eine Kirche, die nicht sterben will, wird keine Frucht bringen.“

Deutschland steht am Beginn einer neuen Ära der Jüngerschaft. Die Frage ist nicht mehr, ob Zellgruppen funktionieren können – sondern wer bereit ist, den Preis zu zahlen und die Vision zu leben.

Die Revolution hat begonnen. Bist du dabei?

Für weitere Informationen über DNA Deutschland und die nächsten Schritte besuche die Website multiplikation.net 

🎧 Außerdem findest du weitere Stimmen und persönliche Eindrücke zum Retreat im Podcast von Jünger-Machen:

👉 Retreat in Mosbach – Podcast-Folge

Dieser Artikel erschien ursprünglich hier.

DNA RETREAT in Mosbach (2025)